Bei der Anschaffung von Digital-Signage-Hardware haben Systemintegratoren die Qual der Wahl. Für die Übermittlung Ihrer Multimedia- und HTML-Inhalte können Sie entweder einen dedizierten Mediaplayer mit Display nutzen oder einen System-on-a-Chip-Bildschirm, kurz: SoC-Display. Während bei einem Mediaplayer ein oder mehrere Monitore extern angeschlossen werden, sind bei sogenannten SoC-Displays CPU, GPU, Speicher und Betriebssystem auf der Display-Platine integriert und fest im Bildschirm verbaut. Solche Systeme benötigen keinen zusätzlichen, externen Mediaplayer. Für die Digital-Signage-Welt haben beide Lösungen ihre Berechtigung. Systemintegratoren großer Netzwerke setzen jedoch vorwiegend auf dedizierte Player. Aus mehreren Gründen:

Mediaplayer sind passgenau und flexibel konfigurierbar

Anders als bei SoC-Systemen lassen sich beim Mediaplayer Komponenten nach Kundenwunsch und Verfügbarkeit zusammenstellen. Vom Einstiegssegment bis zur KI-fähigen Konfiguration ist alles möglich. Nutzer können ihre Player für individuelle Anwendungen passgenau und bei Bedarf auch preisgünstig konfigurieren. Genügt die Leistung nicht, so kann meist sogar aufgerüstet werden. Gerade für Betreiber großer Digital-Signage-Netzwerke mit sehr spezifischen Anforderungen an das Betriebssystem und die Hardware-Konfiguration führt daher kein Weg am dedizierten Mini-PC vorbei.

SoC-Displays verfügen über eine fest vorgegebene Konfiguration

Im Gegensatz dazu handelt es sich bei SoC-Displays um proprietäre Systeme mit einer vom Hersteller fest vorgegebenen Komponenten-Konfiguration. Integratoren können die verbaute Hardware nachträglich nicht mehr verändern, müssen also mit dem arbeiten, was der Hersteller anbietet. Stößt eine Anwendung an ihre Grenzen, beispielsweise bei CPU oder Speicher, ist es nicht möglich, den Mediaplayer auszutauschen und durch einen leistungsstärkeren zu ersetzen. Das gleiche gilt für das Betriebssystem. Bedenken sollten Integratoren vor der Anschaffung auch, dass nicht jede Softwareplattform vom Betriebssystem des SoC unterstützt wird. Ebenso vorgegeben ist das Content-Management-System des Herstellers. Digital-Signage-Anbieter sollten sich also mit dem CMS des Herstellers auskennen. Manche Display-Hersteller erlauben, dass der Systemintegrator seine Player-Software auf dem vom Display-Hersteller gemanagten Android-SoC installieren kann. Das erfordert große Expertise in der Handhabung des Software-Mixes und potenziell inkompatibler Software-Module – und bleibt dennoch ein Risiko. Es gibt Fälle, wo der Hersteller das Betriebssystem im Hintergrund aktualisiert – und damit ungewollt die Player-Software zum Absturz bringt.

Mediaplayer bleiben in puncto Software, Updates und Patches flexibel

Software-Updates werden bei SoC-Displays grundsätzlich zentral durchgeführt. Digital-Signage-Dienstleister müssen sich bei einem Update also komplett auf den Hersteller verlassen und hoffen, dass Sicherheitslöcher, die Hacker häufig als Einfallstor nutzen, von diesem rechtzeitig und zuverlässig geschlossen werden. Dedizierte Mediaplayer bieten dagegen eine Enterprise-konforme Sicherheit. Systemintegratoren können neue Software-Versionen, Updates oder Sicherheits-Zertifikate selbst einspielen oder Antiviren- und Firewall-Programme installieren. Damit bleiben dedizierte Mediaplayer in puncto Software, Updates und Patches flexibel und unter der Kontrolle des Systemintegrators oder des Digital-Signage-Softwareanbieters. Sie bestimmen, wann und wie gepatcht und gewartet wird.

Was bei den Kosten zu beachten ist

Anschaffung

Da SoC-Module vom Hersteller, sozusagen als kostenlose Zugabe, im Display integriert sind, liegt der Anschaffungspreis eines SoC-Displays unter dem eines Mediaplayers – der üblicherweise zwischen 150 und 400 Euro kostet – und dem Display. In der Regel bezahlen Nutzer jedoch später für eine monatliche Zugriffslizenz auf das vom Hersteller über die Cloud zur Verfügung gestellte CMS, was die Einsparung bei der Anschaffung deutlich relativiert.

Installation

Im Gegensatz zu Mediaplayern brauchen Nutzer SoC-Displays nicht zu installieren. Zwischen Zuspieler und Display muss keine zusätzliche Verkabelung vorgenommen werden, da die Anschlüsse bereits im Display integriert sind und Kabel zwischen Player und Display nicht vorhanden sind. Da kein externer Mediaplayer betrieben wird, weisen SoC-Displays auch unter Umständen einen geringeren Stromverbrauch auf.

Reparatur

Steht eine Reparatur an, lässt sich ein externer Mediaplayer leicht und schnell austauschen und im Servicefall eine kurze Reaktionszeit einhalten. Beim SoC muss das Display gegebenenfalls abgebaut und von einer vom Hersteller zertifizierten Firma in der Regel zu hohen Kosten repariert werden. Im schlimmsten Fall wird das System komplett ausgetauscht und der Integrator muss in Kauf nehmen, dass es längere Zeit nicht zur Verfügung steht. Er sollte für solche Fälle Ersatzsysteme auf Lager halten – ein zusätzlicher Kostenfaktor.

Dedizierte Mediaplayer überzeugen in rechenintensiven Anwendungen

Obwohl die Performance von SoC-Systemen stetig steigt, können sie Mediaplayern in puncto Rechenpower und Flexibilität bei der Konfiguration von Schnittstellen, Leistung, Festplattenspeicher oder Netzwerkkonnektivität nicht das Wasser reichen. Meist wird ein Basis-Player mit Android und eher schwacher CPU verbaut. Solche SoC-Displays bewältigen Standardapplikationen wie die Wiedergabe von Full-HD-Content in kleineren Netzwerken oder Einzelsystemen ohne Probleme. Dedizierte Mediaplayer punkten dagegen vor allem in großen Netzwerken und bei besonders rechenintensiven Anwendungen wie Touchscreen-Interaktion und 3D-Darstellungen in Echtzeit. Dazu gehören beispielsweise auch Installationen, bei denen IoT-Sensoren und Analytics-Anwendungen im Spiel sind. Durch die Trennung von Bildschirm, Hardware und Software bei den Mediaplayern haben Integratoren nicht nur einen großen Spielraum bei der Komponentenwahl, sie können sie auch problemlos austauschen oder upgraden. Damit lassen sich, falls notwendig, auch neue Ideen, gegebenenfalls mit deutlich höheren Anforderungen, realisieren.

Koexistenz von SoC-Displays und Mediaplayern

SoC-Displays sind im Wachstumsmarkt Digital Signage mittlerweile ähnlich häufig verbreitet wie Mediaplayer. Da immer mehr Softwareanbieter aus dem Digital-Signage-Bereich ihre Playersoftware mittlerweileauf SoCs anbieten (z.B. WebOS (LG), Tizen (Samsung), Android (Philips))  werden die hoch standardisierten All-in-one-Systeme ihre Marktpräsenz auch weiterhin ausbauen können – vorerst jedoch weiterhin in kleineren Netzwerken oder Einzelgeräten. Bei rechenintensiven Anwendungen in großen Netzwerken ist der Mediaplayer gegenüber dem SoC-System immer noch klar im Vorteil und bleibt der große Favorit. Es ist also davon auszugehen, dass beide Systeme in der Digital-Signage-Welt auch in Zukunft eine Koexistenz führen.

Den idealen Mediaplayer finden

Der ideale Mediaplayer für Digital-Signage-Anwendungen ist robust wie ein Industrie-PC und für den 24/7-Einsatz konzipiert. Die Elektronik sollte durch ein Metallgehäuse mit guten thermischen Verhalten vor störenden elektromagnetischen Einflüssen von außen geschützt sein. Vom Formfaktor her sollte sich der Player unauffällig hinter Displays, Decken, Wänden oder in Schubladen und Schränken verstauen lassen. Die wohl beste Bauform ist hier ein dedizierter PC, welcher in das Display von außen eingeschoben werden kann. Dies ist die perfekte Symbiose aus beiden Welten: flexible Playerwahl bei guter Service-Ability und hoher Stabilität und Zuverlässigkeit, da kein Kabel zum Einsatz kommen müssen. Es gibt hier die beiden von Intel initiierten Standards OPS und SDM. Praktisch alle Hersteller von großen Displays und Projektoren besitzen mindestens eine Serie mit OPS oder SDM Slot.

Concept International bietet eine Reihe von Android-getriebenen Digital-Signage-PCs der Firma Giada an, die aufgrund ihres niedrigen Einstiegspreises auch für Einsatzbereiche in Frage kommen, die bislang aus Kostengründen nicht in Frage kamen. Um einen Totalausfall – den sogenannten „Black Screen“ – zu verhindern, bietet Giada auf ihren PCs die hauseigene JAHC-Technologie an. Diese im BIOS integrierte Hardware-Komponente fährt den PC zu festen Tages- und Uhrzeiten rauf und runter, der „Watchdog“ sorgt bei einem „Aufhängen“ der Software dafür, dass der Rechner neu startet und alle Applikationen frisch lädt.

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System-Vergleich: Mediaplayer plus Display vs. SoC

Tabelle Mediaplayer plus Display versus SoC

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